Dienstag, 8. Januar 2008

Über Laufen, Technik und leere Akkus


Welche Ziele gibt es nach einem grandiosem Laufjahr wie dem letzten? Die Üblichen: 1.200 km im Jahr, ein Halb- und ein Marathon, Gesundheit vor allem und wunderbare Laufstrecken


In diesem Jahr wird es sicher nicht so viel zeitliche Freiräume geben, wie im letzten, als Sie beruflich für zwei Monate freigestellt waren. Wie bringen Sie Laufen im Alltag unter?Im Winter schwierig. Da bleiben nur die Wochenenden plus eine abgerungene Einheit in der Woche bei Dunkelheit. Ansonsten profitiert man als Rheinländer von den jecken Tagen, die zwangsweise arbeitsfrei sind. Im Frühjahr geht es dann ja auch wieder bergauf sowohl mit Temperaturen als auch dem Licht.

Ihre Rhythmen wechseln also? Klar, auch weil ich im Frühjahr mit einem Halbmarathon und im Herbst mit dem Marathon konkrete Ziele verfolge auf die ich trainiere. Aber in erster Linie ist Laufen eine Form der Entspannung.

Welche Rolle spielt die Unterhaltungstechnik? Tja, meht als ich jemals gedacht hätte. Vor 25 Jahren war ja im Grunde genommem Laufen mit Zwischenzeiten Unterhaltung und füllte die Lauftagebücher mit Zahlenkolonnen. Dann kam der Walkman, die Pulsuhren, die Radiomobiltelefone und schließlich der iPod mit Laufaufzeichnungsmodul.

Nike+ genannt! Genau! Damit ist das Laufen im Web 2.0-Zeitalter eigentlich öffentlich geworden. Die Ergebnisse werden vom Gerät ins Netz übertragen und man misst sich mit 100.000enden von Läufern.

Ist das ein Ansporn? Man rennt ja nicht wirklich gegeneinander? Es gibt Läufer, zu denen gehöre ich, die laufen immer alleine, aber natürlich weiß man andererseits schon ganz gern, was andere machen. Keine Sprüche, keinen fremden Schweiß zu ertragen, das hat was. Dafür hinterher eine unbestechliche Zeitverlaufskurve. Die musste ich früher selbst malen.

Belastet diese Technik nicht? Na klar! Immer muss man drauf achten, dass der Akku noch voll genug ist, die Kopfhörer noch funktionieren und die Playliste stimmt. Aber die Freiheit, am Strand unaufgezeichnet loszulaufen, nehme ich mir. Und dann fehlt nichts, die Musik sind dann Vögel, die Brandung oder mein Atem.

Danke für das Gespräch!

Mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Working Runner, Ausgabe 1/2008, S.3-5